Mittwoch, 15.09. und Donnerstag 16.09. - Seoul und Ankunft in Dubai
Mein letzter Tag beginnt wie die anderen auch - mit aufstehen. 8:01 klingelt mein Wecker. 8:10 klingelt mein Wecker erneut. Und als er dann zum dritten Mal um 8:19 klingelt, entschied ich mich doch aufzustehen. Schießlich will ich nach Seoul und schlafen kann ich heute Abend im Flieger (hoffentlich). Also raus und frühstücken. Toast und Marmelade. Schnell noch Hostel bezahlen und dann ab auf die Piste. Erstes Ziel Gyeongbokgung Palace (versucht das mal auszusprechen). Hier haben früher die Herrscher gelebt - jetzt ist es eine Touristen-Attraktion, wie vieles andere auch. Auf dem großen Vorhof findet eine Parade mit traditionellen Kleidern statt. Könnte aber auch nur ein Wachposten-Wechsel, auf jeden Fall ist es eine riesige Show und schön mit auszuschauen, wie die Menschen aussehen und wie sie sich bewegen. Dazu etwas tradionelle Musik - super Einstieg in den heutigen Tag.
Der Palast ist sehr sehr weitläufig und sehr sehr voll. Zumindest vorne, da tummeln sich hunderte von Menschen und Gruppen aller Altersklassen - von Kindergarten bis Seniorentrupps. Auf dem Areal lege ich auch meine erste Pause ein, denn nach 1 Stunde durch die Gebäude und den Park laufen, brauch ich erstmal 5 Minuten Ruhe. Auf dem Weg nach draußen komme ich an ungefähr 10 Klassen (vermutlich Kindergarten oder Grundschule) vorbei, die mich alle anschauen, als wenn sie noch nie einen großen weißen Europäer gesehen hätten. Und alle winken mir zu. Und da ich ja von Natur aus ein sehr freundlicher Mensch bin, winke ich allen zurück. So geht das dann ca. 15 Minuten lang, bis irgendwann mein Arm lahm wird und ich mir vorkomme wie die Queen bei dem vielen Winken. Dann ab auf die Hauptstrasse und vorbei an hunderten von Bussen, die die ganze Hauptstrasse entlang stehen. Durch die vielen Busse und die ganzen Kids verpasse ich meinen Weg, der mich nach Samcheongdong bringen soll und so biege ich viel zu spät nach rechts ab. In diesem Moment erschien mir dies nicht so schlimm zu sein, denn dann werde einfach durch ein anderes Viertel zurück laufen und dann dorthin. Das andere Viertel ist sehr schön, tradionelle Häuser, enge Gassen und vor allem - keine Straßenschilder mit denen ich was anfangen kann. Da es hier auch noch sehr hügelig ist, marschiere ich ca. 1 Stunde quer durch Seoul ohne zu wissen wohin mich der Weg führt. Bis ich endlich einen Anhaltspunkt habe - die Botschaft von Vietnam. Dies muss doch in meinem Plan verzeichnet sein?! Aber nein, genau diese fehlt, alle anderen sind im Plan eingezeichnet, sogar Holland ist hier eingezeichnet, aber Vietnam fehlt. Also weiterlaufen. Irgendwann erreiche ich eine Hauptstraße, die endlich auch wieder auf meinem Plan ist und jetzt merke ich erst wie weit ich gelaufen bin, nämlich viel zu weit. Aber das macht nichts, denn so habe ich das schöne Viertel gesehen und konnte mich jetzt voll auf meinen Weg durch Samcheondong konzentrieren. Hier wurden mit kleine koreanische Läden mit Souveniers und typischen Waren aus Korea versprochen. Gesehen habe ich einen Family Mart, den es hier an jeder Ecke gibt. Oder bin ich doch wieder falsch gelaufen - durch die ganzen Dings und Dongs kommt man hier ja auch völlig durcheinander, das klingt alles so gleich! Weiter gehts Richtung Cheonggyecheon-River, der vor langer Zeit von 200.00 Arbeitern künstlich durch Seoul gelegt wurde. Dieser ist ca. 3 km lang und hat einen fast geraden Verlauf. Ca. 4m unterhalb der Straßen liegt ein kleines Paradies, mitten in der City. Hier haben die Menschen früher Kleidung drin gewaschen, sind baden gegangen oder nutzen es nur als Erholungsort - so wie heute. Da ich unbedingt einen Wasserfall sehen will, der auf meiner Karte garnicht so weit aussieht, entschied ich mich dem Flussverlauf zu folgen. Nachdem ich unter ca. 10 Brücken lang gegangen bin und immer noch kein Wasserfall kam, schaute ich auf eine Hinweistafel - ich habe mal gerade den halben Weg geschafft! Und dabei laufe ich hier schon mehr als 30 Minuten am Fluss entlang. Also entschied ich umzukehren und den Wasserfall am anderen Ende zu begutachten - zurück musste ich sowieso, denn mein nächstes Ziel (ein Shopping Center) lag in der Nähe meines Ausgangspunktes. Also alles zurück - diesmal aber oberhalb ds Flusses, so kann ich mir die Gegend ein wenig anschauen. Vorbei an tradionellen Märkten mit Kleidung, Schuhen und Stoffen, vorbei an kleinen Garagengroßen Elektonik-Verkaufsstellen bis hin zu meinem Ausgangspunkt. Hier wieder runter zum Fluss und Richtung Wasserfall. Dort angekommen (dies ist gleichzeitig der Ursprung des Flusses) war ich doch schwer begeistert von der Gegend. Der Ursprung liegt in dem Hauptzentrum von Seoul - überall nur Hochhäuser von großen Banken und Konzernen.
Darum sitzen hier wohl auch so viele Anzugträger. Gerade als ich weitergehen wollte, hörte ich eine Englische Stimme mit stark koreanischen Akzent - und tatsächlich, da stand jemand, der mit mir kommunizieren wollte. Und so kamen die geschätze 1,60 große Koreanerin namens Jin-Jeon (oder einfach nur Jin) und ich ins Gespäch. Auf die Frage was ich heute noch vor habe, erzählte ich ihr von meinem Plan. Da sie gerade mit dem Studium fertig ist und hier aktuell versucht die Zeit etwas tot zu schlagen, fragt sie ob sie mich begleiten darf. Klar, was besseres kann mir doch garnicht passieren - nettes Mädel aus Seoul zeigt mir ihre Stadt. Und so gehen meine persönliche Reiseführerin und ich quer durch Seoul und sie erzählt mir zu allem etwas. Auf einem Markt darf ich dann alle möglichen Sachen probieren, Lebensmittel die ich selbst nie im Leben gegessen hätte. Wer will schon irgendeine frittierte Wurzel essen? An einem Fleischstand finde ich aber endlich was, was ich mir dann auch hole: mariniertes Hähnchen am Spieß. Sie hat irgendwas mit Nudeln und Fleisch am Spieß gegessen - was aber sehr spicy war! Vorerst gesättigt von frittierter Wurzel, eingelegtem Kohl, allerhand Süßigkeiten und dem echt saugeilen Fleischspieß machten wir eine Pause und quatschen etwas über das Leben in Korea und in Deutschland. Ihr Englisch ist zum Glück sehr gut und so wurde dies eine sehr interessante Unterhaltung. Sie sagte u.a das sie in Korea 25 Jahre ist, in Europa aber erst 24 Jahre. Die Koreaner zählen immer ein Jahr mehr, die kommen quasi mit 1 auf die Welt und nach einem Jahr sind die schon 2. Die spinnen die Koreaner! ;-) Der nächste Weg führt uns vorbei an der ältesten katholischen Kirche in Seoul hin zur Shopping Mall. Da aber auch hier die Preise sich von denen in Deutschland nicht unterscheiden und da ich mir dann lieber noch Seoul mit meiner neuen Freundin anschaue, verlassen wir auch relativ schnell wieder den Department Store und nehmen Kurs Richtung N Seoul Tower. Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten - entweder Bus oder Seilbahn. Ich entscheide das wir den Bus nehmen und so quält sich der vollbesetzte Bus den Berg hoch bis zum Tower. Da ich ganz Gentleman bin und sowieso noch zuviel koreanische WON habe, lade ich sie selbstverständlich ein - sie war das letzte Mal vor 22 Jahren dort, somit ist es für sie so ähnlich wie für mich.
(Ich mit dem Masskottchen Haechi von Seoul vor dem Tower)
Der Tower liegt auf einen Hügel, naja man könnte sagen Berg, umgeben von Wäldern mitten in Seoul und so hat man einen 360° Blick auf die ganze Stadt.
Soweit man schauen kann - überall Seoul. Auch hier erklärt sie mir wieder einige Sachen und so sehe ich das höchste Gebäude, das "Weiße Haus" vom Koreanischen Präsidenten, den Palast von heute Morgen, ihr Viertel und vieles mehr. Wieder unten angekommen gehen wir zu einer ganz speziellen Ecke - hier sind rundherum am Geländer hunderte - ach, was sag ich - tausende Vorhängeschlösser mit Namen und Wünschen drauf. Sie erklärt mir, dass Menschen hier ihren Wunsch auf ein Schloss schreiben oder manchmal auch den Tag der Hochzeit oder die Geburt des Kindes und dann festketten. So ne Art Wünschelbrunnen, nur anders. Aber schon interessant was die Leute hier so auf die inzwischen sehr verrosteten schlösser geschrieben haben.
Da es inzwischen schon 18:00 Uhr ist und ich in 2 Stunden Richtung Flighafen muss, fahren wir mit dem Bus wieder zur Subway, die mich dann zum Hostel bringen soll. Es ist sehr schade, dass ich sie nicht gestern kennengelernt habe, denn so hätte sie mir noch das Nachtleben von Seoul gezeigt. Also Verabschiedung, Foto, eMail Austausch und ab in die Subway. Im Hostel wurden dann nur noch meine Sachen gepackt und mich von meinem deutschen Freund verabschiedet. Auf dem Weg zum Airport Shuttle tranken wir dann noch gemütlich ein Bye-BYe-Bierchen. Der Bus braucht ca. 1 Stunde bis Incheon Intl. Einchecken, Sitzplatz am Notausgang mit viel Beinfreiheit reserviert und was nun? Noch knapp 1 1/2 Stunden und hier hat alles zu - klar, es ist ja auch inzwischen 22:15 Uhr. Also kann ich nur anfangen meinen Blog zu schreiben. Sitz 80B im größten Passagierflugzeug der Welt, dem A380 gehört mir - neben mir ein Koreaner, der die englische Sprache auf seine eigene Art und Weise interpretiert. Der Flug ging schnell vorbei - Film, Essen, 1. Schlafversuch, anderer Film, 2. Schlafversuch, Frühstück und dann landet der A380 sicher nach 7.242 km auf Dubai Intl. Zeitverschiebung bis hierher: 5 Stunden. Uhr zurückstellen von 9:30 auf 4:30 - also noch mitten in der Nacht. Da es aber viel zu früh für Hotel einchecken ist, verbringe ich meine Zeit aktuell in der Ankunftshalle, schreibe meinen letzten Eintrag und werde wahrscheinlich hier irgendwann auf dem Fussboden einschlafen. Ortzeit: 6:00 Uhr. Mal schauen wann ich mich Richtung Hotel aufmache.
Damit endet mein Blog und ich hoffe es hat euch Spaß gemacht mir durch Japan und Südkorea zu folgen. Mir hat es auf jeden Fall viel Spaß gemacht zu lesen und bin froh das ich auch regelmäßige Leser hatte. Vielen Dank dafür. Ansonsten freu ich mich euch alle ab Sonntag wieder in Deutschland zu sehen.
Bis dahin werde ich aber erst einmal den Bimbam baumeln lassen und ordentlich relaxen.
Gruß aus dem ca. 30° warmen Dubai um 6:00 Uhr morgens.
Oli