Dienstag, 14.09. - Seoul und Nordkoreanische Grenze
Vorletzter Tag in Südkorea - vorletztes Mal eine Mitteilung von mir, danach ist der Blog zuende, denn aus Dubai gibt es nichts berichten, außer - liege am Strand und habe Sonnenbrand ;-). Aber noch ist es nicht soweit und so ist ersteinmal in Korea ausschlafen angesagt - soweit dies möglich ist. Aufgrund der nicht so guten Bettverhältnisse (kleines Kopfkissen, miese Decke und allein) schlafe ich doch nicht allzu gut. 9:00 Uhr Frühstück mit angeblich selbstgemachten Brot, welches sich später als Toast vom Supermarkt entpuppen sollte. Aber ok, Toast und Marmelade sind als Frühstück akzeptabel, dazu etwas frisch gemachte Bananenmilch und Spiegelei. Aber für umgerechnet 16,00 Euro pro Nacht, ist dies hier in Ordnung, Während wir genüsslich essen, erzählt und die Hostel-Koreanerin etwas über Seoul und was hier wirklich sehenswert ist und so stell ich mir einen Plan zusammen was ich alles sehen will - aber erst morgen, heute gehts ersteinmal mit meinem deutschen Freund in die DMZ. Die DMZ ist die demilitarisierte Zone - u.a. auch bekannt als der 38. Breitengrad, die 4km breite Grenze die Korea in Norden und Süden teilt. Es werden von Seoul aus Touri-Reisen direkt an die Nordkoreanische Grenze angeboten und in das nördlichste Dorf der DMZ - Panmunjeom -, dass von der UN beaufsichtigt wird (hier wohnen ca. 450 Menschen abgeschirmt vom Rest der Welt und Koreaner haben hier keinen Zutritt!). Klingt interessant, aber da der Preis sehr hoch ist und wir lieber unabhängig sind, reisen wir auf eigene Faust bis an die Grenze. Also rein in den Zug und ca. 1 Stunde und 52 km später sind wir im letzten südkoreanischen Dorf vor der DMZ. In die DMZ kommen wir leider nicht mehr rein, da wir hier scheinbar zu spät sind. Wir verpassen einen der 4 Infiltration Tunnel, welcher von Nordkorea gegraben wurde, um in Kürze mehr als 10.000 bewaffnete Soldaten unbemerkt nach Südkorea zu bringen. Inzwischen wurden 4 solcher Tunnel entdeckt und geschlossen - diese sind heute als Touri von Südkorea aus zu begehen. Aber egal, wir können von hier aus direkt die Grenzposten sehen und haben einen super Blick auf die DMZ. Südkorea hat hier einen richtigen Vergnügungspark aufgebaut, mit Achterbahn, Karussellen und sonstigen Fahrgeräten. Ein großes Gebäude mit Restaurants und Fan-Shops sind ebenfalls selbstverständlich wie Memorials, die an den Koreakrieg erinnern. Hier steht auch die "Bridge of Freedom" auf der nach dem Koreakrieg 1953 Gefangene und Soldaten zwischen Nord- und Südkorea bis in die 70er ausgetauscht wurden. Diese Brücke ist erst seit kurzem für Fussgänger begehbar - und es ist doch etwas bewegendes über so eine historische Brück unmittelbar in der nähe des sogeannten "Schurkenstaates" zu gehen.
Man steht hier quasi direkt an der Landesgrenze von Südkorea, einem hohen Zaun mit Stacheldraht und bewaffneten Wachposten. Überall sind hier bewaffnete Soldaten, ich weiß nicht ob man sich jetzt sicherer oder unsicherer dadurch fühlen soll. Zumindest ist das Gefühl schon komisch, denn man steht an der Grenze zwischen 2 Ländern die irgendwie noch immer im Krieg sind. Zu Fuß kommen wir leider hier nicht weiter, es gibt nur eine Bahnverbindung rüber, die aber leider zurzeit nicht für uns offen ist.
(Im vorderen Hintergrund (?) die Bridge of Freedom, danach kommt direkt der hohe Stacheldraht-Zaun und hinter der Eisenbahnbrücke über den Fluss beginnt die DMZ)
Nach einen kurzen Snack geht es zum Odusan Observatorim, von wo aus man direkt nach Nordkorea schauen kann um dort Bauern bei der Arbeit zuzusehen. 2 Bahnstationen und eine lange Taxifahrt später sind wir auf einem Berg mit dem Observatorium angekommen. Von hier aus hat man einen echt schönen Blick auf die Grenzposten Südkoreas, die DMZ, den Fluss Imjingang und die Grenzposten Nordkoreas, die von diesen Ort mal gerade 3,2 km Luftlinie entfernt sind.
(Vordergrund: Südkoreanischer Grenzposten, das Land im Hintergrund ist Nordkorea)
Leider steht die Sonne aktuell sehr tief und so kann man nicht alles erkennen - aber mit einem Fernglas geht es schon und so kann man zumindest einzelne Wachposten erkennen. In dem Observatorium gibt es auch eine Austellung, die das Leben in Nordkorea zeigt. Hier sind Sachen ausgestellt, was die Menschen dort für Kleidung haben, für Essen kaufen, wie der Schulalltag aussieht und wie die Beziehungen zwischen den beiden Staaten sind und was es in den letzten Jahren für "Zwischenfälle" gab. Anschließend kann man noch Nordkoreanische Artikel kaufen, was wir aber nicht taten. Zurück auf dem Dach um nochmal einen letzten Blick auf Nordkorea zu werfen, fallen plötzlich Schüsse! Mehrere, immer hintereinander aus der Richtung der Nordkoreanischen Grenze. Da aber kein Südkoreaner schreckhaft reagiert, scheint dies wohl normal zu sein und man erklärt uns dann, dass dies Übungs-Manöver der Nordkoreaner sind, die wohl direkt an der Grenze Schießübungen machen. Die Schüsse sind so laut und klar - logisch, sind ja nur ein paar Kilometer Luftlinie entfernt, bei absolut freier Sicht. Daraufhin wurde ein Taxi zurück zum Bahnhof und von dort die Bahn nach Seoul genommen. Ziel: Seoul World Cup Stadion. Das Stadion können wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit leider nicht besichtigen, aber einen Eindruck von außen können wir uns schon machen.
Hier gibt es neben den normalen Geschäften, wie Souvenier-Shops und Ticktetshops auch einen riesigen Supermarkt, mehrere Kinos und eine große Fressmeile - alles im Stadionkomplex. Einmal rund ums Stadion und dann mit der Subway zurück zum Hostel. Da es inzwischen kurz vor 20:00 Uhr war, bekamen wir beide noch Hunger und holten uns bei einem Strassenhändler jeweils ein schönes, hoffentlich auch frisches Hähnchen. Aber wie ich die hier kenne, ist das Hühnchen heute Mittag noch fröhlich in der Sonne spaziert und landet Stunden später knusprig gebraten in meinem Magen. Es war echt lecker. Da hier im Hostel leider absolutes Alkoholverbot ist (Aber Bier ist doch kein Alkohol!) mussten wir unser Feierabend-Bier unterwegs trinken. Jetzt noch zum letzten Mal meine Kleidung waschen (bin ich froh und hoffentlich wird die bis morgen noch trocken?) und dann wird bei einer leckeren Coke Zero und Chips vom Vor-Vortag der Abend genossen. Kein Regen und noch angenehme und geschätzte 24° C. Mit dem Wetter hatte ich bisher echt immer ganz viel Glück - immer wenn ich kam, kam die Sonne auch mit. Also, dann sage ich auch zum vorletzten Mal: Viele Grüße aus dem schönen Seoul in meine wolkenverhangene Heimat - bald habt ihr mich alle wieder ;-)) !