Samstag, 11. September 2010
Abreisetag. Fazit: Japan, du hast mir viel Spaß gemacht!
2 Wochen Japan sind heute Nachmittag rum, man wie schnell die Zeit hier vergeht. Zeit also ein Fazit über das Land und dem größten Teil meiner Reise zu ziehen. Beginnen möchte ich mit den Worten des Literaturnobelpreisträgers Saul Bellow: "Hier habe ich gefunden, was ich zu finden hoffte - menschliches Maß, Ruhe und Schönheit". Dem kann ich so nichts mehr hinzufügen. Schon bei meiner Ankunft habe ich bemerkt, dass die Menschen alle hilfsbereit und freundlich sind. Japaner sind auch sehr diszipliniert - keiner drängelt, alle stellen sich schön in der Reihe an, kein lautes Wort und keine Aggressivität, in den Zügen ist es absolut ruhig, keiner telefoniert laut oder hört laut Musik (daher schlafen dort auch alle, weil es so ruhig ist). Hier wird einem auch immer weitergeholfen, habe das mehrfach erlebt, sogar von Leuten, die noch nicht einmal Englisch sprechen. Die haben es dann mit Händen und Füßen versucht. Dafür liebe ich dieses Land. Auch die Ernährung ist hier ein Fall für sich - viel Suppe, viel Fisch, viel Nudeln und vor allem viel viel Reis. Und natürlich alles schön mit Stäbchen essen. Es gab viel was gut geschmeckt hat, andere Sachen waren jedoch sehr gewöhnungsbedürftig! Vor allem habe ich auch gelernt das es in Japan bei McDonalds keinen Reis gibt. Aber es waren nicht nur die Leute und das Essen, auch die Landschaft - hier hat man High-Tech neben jahrhunderte alten Tempeln, Hochhäuser neben kleinen dunklen Gassen mit kleinen dunklen Häusern. Schönste Parks und Uferpromenaden, da sogut wie jede Stadt am Meer oder mindestens an einem Fluss liegt. Die Straßen sind absolut sicher und hier wirft keiner seinen Müll einfach auf die Straße, und wenn doch, kehrt es jemand anderes sofort weg. Die Japaner pflegen auch ihre Traditionen, sind sehr gläubig aber teilweise ist es mir noch nicht klar geworden, warum sie das machen, was sie eben so machen, aber es wird einen Sinn haben - zumindest für die Japaner. Aber ich glaube um Japan richtig verstehen zu können, muss man wesentlich mehr Zeit in diesem Land verbringen als nur 2 Wochen. Schließlich trifft man hier auf eine völlig andere Kultur und Religion. Auf der anderen Seite ist Japan aber auch sehr teuer, sehr voll (gerade in Tokio waren die Bahnen brechend voll) und auch sehr verrückt. Vor allem sehr sehr verrückt! Wenn ich nicht wieder nach Hause müsste, könnte ich noch länger hier bleiben, denn ich hab bei weitem noch nicht alles gesehen und erlebt. Vor allem fehlt mir noch meine Japanerin ;-) Also, um es kurz zu sagen, ich kann es jedem nur empfehlen mal dieses Land zu bereisen. Mit dem Shinkansen ist man sehr schnell an jedem Ort in Japan und die Hostels sind mit knapp 25,00 EUR pro Nacht auch bezahlbar. Hotels und vor allem Ryokans dagegen sind schon was teurer... Aber in Hostels ist es auch viel geselliger und man trifft hier Menschen aus allen Teilen der Welt - Australier, Amerikaner, Europäer, Asiaten - nur Afrikaner habe ich keine getroffen. Nur Ende August / Anfang September würde ich keinem als Reisezeit empfehlen - es ist doch sehr heiß und dass macht einen auf die Dauer fertig. Nächstes Mal komme ich zur Kirschblüte, dann soll es hier ja auch am schönsten sein.

Das schönste an Japan war für mich Tokio - hier hat man einfach alles. Hier sieht man alles und hier kann man alles machen. Und wenn nicht, ist alles nur max. 1 Std mit dem Zug entfernt. So große Städte faszinieren mich immer wieder, gerade dieses Moderne gepaart mit Historie und alter Kultur finde ich sehr schön. Was mich allerdings am meisten bewegt hat und woran ich bestimmt noch länger denken muss, ist Hiroshima. Das war echt traurig, überwältigend und fasziniernd zugleich.

Und da ich ziemlich rumgegekommen bin, habe ich auch dementsprechend viele Fotos gemacht. Also wer Bock auf über 1.200 Fotos (keine Angst, es werden noch welche aussortiert) hat, ist jederzeit gern willkommen ;-) Natürlich werde ich dann auch noch mehr Storys zu erzählen haben, denn alles kann ich auch nicht aufschreiben, dass wäre echt zu viel. Und manches lässt sich auch leider nicht mit Worten beschreiben - man muss es einfach erlebt haben. Ich habe es und die Erinnerungen an diese Reise werden ewig halten. Es hat mir viel Spaß gemacht und ich werde Japan auch mit ein wenig Wehmut verlassen ... aber nicht ohne das Versprechen nochmal wiederzukommen!

Und ich möchte das ganze mit einem schönen japanischen Sprichwort enden lassen: Kyaku to shirasagi wa tatta ga migoto. Übersetzung: Gäste und Reiher sind am schönsten, wenn sie sich erheben - Und das werde ich tun. Erheben und gehen. Also, dann sage ich "arigato Nippon" und "Dschah mata"!

P.S. Da ich die heutige Nacht auf der Fähre nach Busan verbringen werde, gibt es den nächsten Bericht aus Südkorea erst Sonntag. Habe soeben mein Hostel in Busan gebucht, werde also dort eine Nacht bleiben.