Freitag, 10. September 2010
Freitag, 10.09. - Nagasaki Teil 2 und mein letzter Abend in Japan
Heute ist mein letzter richtiger Tag in Japan. Morgen Nachmittag geht es auf die Fähre und dann heißt es "Auf Wiedersehen Japan". Also wird der letzte Tag nochmal genutzt um sich Nagaski anzuschauen. Dieses war die erste Stadt Japans, die sich dem Westen öffnete, und so findet man hier viele westliche Gebäude und Einflüsse - vor allem von Holländern. Erstes Ziel ist aber der Peace Park, denn auch Nagasaki wurde ja bekanntlich von einer Atombombe 1945 getroffen. Der Peace Park ist ein schön angelegtes Areal mit mehreren Monuments und vor allem der großen Peace Statue, die 10 Jahre nach dem Abwurf eingeweiht wurde. Der Park liegt wenige 100m vom Hypocenter entfernt. Hier stand damals das große Zentralgefängnis, von dem allerdings bis auf ein paar wenige cm-hohe Mauern, nichts mehr vorhanden ist. Der Rest ist 1945 eingestürzt und/oder verbrannt. Schnell noch ein Foto vor der "Fountain of Peace" und dann ging es weiter Richtung Hypocenter.

Im Gegensatz zu Hiroshima, wo nur ein kleiner Gedenkstein in einer Seitenstraße an den Ort des Einschlages erinnert, ist dies in Nagaski wesentlich größer. Hier steht ein großer Gedenkstein und mehrere Statuen und Tafeln die auf diesen Tag hinweisen. Direkt daran angrenzend ist das Peace Museum und eine Gedenkhalle für die Opfer. Auch hier wird im Museum auf die Vorkommnisse davor und danach eingegangen. Zudem ist eine 1:1 Nachbildung der Atombombe zu sehen und ein animiertes Modell, dass zeigt wie sich der Einschlag auf Nagasaki ausgewirkt hat. Auch hier ist es echt erschütternd, was so alles gezeigt wird. Nach so viel trauriger Geschichte ist mir erstmal nach einer Pause inkl. Essen zumute. Fahrt Richtung Hauptbahnhof, kurz den Zug für morgen reservieren, dann ab ins Restaurant. Nach der Pause ging es hoch zum Mahnmal für die 26 christlichen Missionare, die im Jahr 1597 genau an diesem Platz gekreuzigt wurden. Der Aufstieg hierhin fällt heute sehr schwer, denn es ist irre heiß und irgendwie ist Nagasaki sehr hügelig. Das hatte ich so nicht erwartet. Danach ging es wieder zur Tram, die mich dann in die Nähe von Glover Garden brachte. Bei den Fahrten habe ich immer das Gefühl das die Tram gleich aus den Schienen springt, alles rappelt und klappert. Aber scheinbar ist bisher noch nichts passiert und hoffentlich bleibt das auch noch bis mindestens morgen so. Der Park zu dem mich dieses Gefährt dann hinbrachte, ist nach dem Schotten Thomas Glover benannt, der sich Mitte des 19 Jhr hier niederließ und eine Reihe von Unternehmen gründete und unter anderem auch die erste asphaltierte Straße Japans baute. Er und seine Geschäftsfreunde haben sich auf den Hügeln, mit schönstem Blick über Nagasaki und den Hafen, die größten und schönsten westlichen Villen gebaut.

Eine von den Villen ist wohl Weltbekannt aus Madame Butterfly. Ich kann es nicht beurteilen, denn soweit reicht scheinbar meine Bildung nicht. Der Name sagt mir was, aber wo das spielt?!

Hier gibt es auch die sogeannten "Stone Hearts". Das sind 2 herzförmige Steine, die in verschiedenen Ecken des Parks eingebaut wurden und wenn man diese berührt wird man Glück in der Liebe haben. Naja, mal schauen ob es stimmt. ;-) Unterhalb des Glover Parcs steht die älteste katholische Kirche Japans, die 1864 von Franzosen erbaut wurde. Die Kirche ist echt schön und die Umgebung drum herum ist echt atemberaubend. Einen besseren Platz hätten die sich dafür nicht aussuchen können. Drinnen ist sie zwar etwas klein, aber es gibt ja auch nicht so viele Christen hier. Zudem ist diese inzwischen "nur" noch eine Touristenattraktion, besonders beliebt bei Japanern, die nicht ständig katholische Kirchen sehen.

Nachdem ich dann von den Hüglen wieder heruntergestiegen bin, war es schon Nachmittag. Nach 6 Stunden Hitze und Laufen, brauch ich dringend ne Erfrischung - also kalte Dusche und klimagekühltes Zimmer. Der Rückweg führte mich vorbei am Holland Slope und durch Chinatown. Nach einer Pause, sollte es dann gegen 18:30 weitergehen, denn es stehen noch ein paar Tempel auf meiner Liste. Allerdings habe ich nicht bedacht, dass die Tempel ja auch nicht ewig geöffnet haben und so darf ich mir diese nur von außen anschauen. Aber das ist nicht so schlimm, denn ich war schon in genug anderen drin. Es folgte ein kleiner Spaziergang duch das abendliche Nagasaki. Da ich noch ein kleines Hungergefühl hatte, steuerte ich den nächsten 7Eleven an, die auch heiße Snacks führen. Also holte ich mir 2 Fleischspieße und mein Lieblingsessen: Supermarkt-Sushi! Die Fleischspieße habe ich dann in die Nähe der Spectacles Brigde verputzt, während ich ein wenig das Treiben rund um die Brücke beobachtete. Hier ist abends echt viel los. Ständig kommen Leute und werfen Geld ins Wasser (warum weiß ich nicht, vielleicht bringt es Glück?!) oder fotografieren sich aus allen erdenklichen Positionen. Manche sitzen aber auch nur am Ufer der Brücke und genießen den Abend - so wie ich. Da es aber immernoch sehr warm war und ich nicht Lust hatte nochmal zu duschen, bin ich wieder zurück ins Hostel. Sachen packen - für morgen schonmal. Darf auf keinen Fall meinen Zug verpassen, denn sonst verpasse ich nachher noch die Fähre und das wäre seeeehr schlecht. Die Frage ist aber immernoch: Bleibe ich eine Nacht in Busan, oder fahr ich direkt durch bis Seoul? Ich weiß es immernoch nicht. Bin so unschlüssig im Moment... bis morgen früh muss ich das allerdings wissen, denn dann ist die letzte Chance ein Hostel zu reservieren, entweder für Busan oder Seoul.
So, meinen letzten Abend werde ich genießen, wie die meisten vorher auch, bei einem schönen kühlen Bierchen und meinem leckeren Sushi.