Mittwoch, 8. September 2010
Mittwoch 08.09. - Hiroshima Teil 2 und ... Ich wünsche mir den Weltfrieden!
Mein Morgen war gut, sehr gut sogar. Habe gut geschlafen im Mixed-Zimmer und die Insektenstiche sind auch nicht mehr so schlimm, wie vor Tagen noch. Also raus aus den Federn, Hiroshima will entdeckt werden. Zuerst steht das wichtigste an: Der Peace Memorial Parc inkl. des Atom Bomb Dome. Der Atom Bomb Dome ist nur knapp 160m vom Hypocenter des Bombeneinschlags von 1945 entfernt. Es wurde genauso erhalten, wie es nach dem Abwurf der Bombe aussah. Sogar im Inneren liegen noch Schutt und Asche herum.

Danach legte ich einen kurzen Stop in einem Restaurant ein um kurz Nahrung zu mir zu nehmen. Da es aktuell noch nicht regnet, entschied ich mich Richtung Miyajima aufzumachen, denn das Friedensmuseum kann ich mir immer noch anschauen, wenn es nachher regnen sollte. Mit Hilfe von Tram und Fähre gelange ich auf die Insel vor Hiroshima. Weltbekannt und seit 1996 auch Weltkulturerbe ist diese Insel durch den Itsukushima Schrein. Dieses ist auch einer der 3 schönsten Sehenswürdigkeiten Japans - verrät mir der Reiseführer. Also auf der Insel angekommen besichtigte ich zuerst das Schreingebäude, von dem man einen schönen Blick "auf den aus dem Wasser emporsteigenden, zinnoberroten torii Torbogen hat". ( (c) by MarcoPolo Reiseführer )

Als ich mit der Betrachtung fertig war, bin ich nochmal rund um die Insel gegangen (zumindest größtenteils), denn auch hier gibt es schöne Wege, viel zu sehen und vor allem wieder ... Rehe und Hirsche. Genau wie in Nara, sind die hier und können gestreichelt und gefüttert werden und sind absolut zahm. Manche stehen sogar in Läden und warten bis die Futter bekommen - natürlich wie es sich für Japaner verhählt, in einer Reihe hintereinander. ;-)

Zum Glück hält sich das Wetter. Es ziehen zwar dunkle Wolken auf, aber es regnet nicht. Trotzdem ist es heiß und schwül. Hier gibt es auch eine Seilbahn, die ein auf den höchsten Punkt der Insel bringt, aber aufgrund von leichter Höhenangst, oder besser gesagt Panik vor freischwebenden Gondeln, entscheide ich mich gegen diese Fahrt und nehme stattdessen die Fähre zurück aufs Festland. Die anschließende Zugfahrt nach Hiroshima Station verbringe ich mit Musik hören. Als nächstes möchte ich nochmal zurück in den Peace Memorial Parc inkl Museum, denn der kam heute morgen etwas zu kurz. Also wandere ich durch die Millionen-Stadt Hiroshima, vorbei an Einkaufszentren - die irgendwie nur Frauen-Klammoten führen!? - vorbei am Hiroshima Castle - dass in den 1950ern wieder komplett neu aufgebaut wurde - bis hin zum A-Bomb Dome. Von dort geht es weiter zum Hypocenter, zu verschiedenen Memorials, zur Peace-Bell, zum Peace Clock-Tower bis hin zur ewigen Flamme, die erst erlischen soll, wenn die letzte Atombombe zerstört wurde. Was, wenn es nach den Bürgermeistern von Hiroshima und Nagasaki geht, im Jahre 2020 ist. Dann komme ich zu dem wirklich bewegensten Teil meiner ganzen Reise - Zum Memorial Monument for Hiroshima. Unter dem Steinbogen, ist ein Steinsarkophag, in dem alle Namen der Opfer verzeichnet sind.

Jedes Jahr am 06.08. wird dieser geöffnet und der Bürgermeister legt eine weitere Schriftrolle mit Namen dazu, die an den Spätfolgen innerhalb des letzten Jahres starben. Hier dürften weit mehr als 150.000 Namen verzeichnet sein... Mit diesen Eindrücken geht es weiter ins Museum, wo der Abwurf der Bombe hautnah dargestellt wird. Wie es dazu kam, was sie versucht hat, wie die Folgen waren und noch sind sowie eine Info wie solche Waffen funktionieren und sogar einige Stücke aus der Zeit von 1945 sind dort ausgestellt. Diese gehörten Menschen, die entweder sofort starben, oder erst an den Spätfolgen. Dies ist mal eine ganz andere Sicht des Krieges und es ist echt bewegend. Es ist jetzt inzwischen 17:00 Uhr und ich bin immernoch voller Gedanken, dass ich an dem Ort des ersten Atombombenabwurfs bin. Irgendwie ein komisches Gefühl, wenn man genau am Hypocenter steht, wo die Bombe in 500m Höhe explodierte. Zurück im Hostel wird erstmal geduscht und ein kleiner Happen gegessen. Heute Abend steht entweder eine Party im Hostel an, oder ich geh Okonomiyaki Essen - das ist hier DAS Gericht. Das ist eine Mischung aus Pfannkuchen und Pizza, die auf einer heißen Platte gebraten wird. Zusätzlich kommen dann noch Fleisch, Gemüse oder Fisch darauf. Wollten das gestern schon machen, aber da hatte der Laden zu. Mal schauen. Zudem müssen noch die nächsten 2 Tage verplant werden, denn mein "offizielles-Japan-Programm" ist jetzt eigentlich durch. Mal sehen, wo es mich hinverschlägt, Nagasaki, Fukuoka oder doch nochmal zurück nach Nagano?