Dienstag, 07.09. Hiroshima Teil 1 oder: Gibt es noch ein Fährticket?
8:00 Uhr aufstehen. Heute fällt es mir besonders schwer. Habe echt schlecht geschlafen in einem 10 Mann Zimmer, dass auch voll belegt war und die Größe von dem 6 Mann Zimmer in Tokio hatte. Bis ca. 2 Uhr nachts war noch Licht an, so dass ich ständig wieder wach wurde. Zudem war das Bett irgendwie etwas klein, so dass ich versucht habe quer zu liegen, was nicht immer optimal geklappt hat. Werde dann im Shinkansen nachher etwas Schlaf nachholen. Nach 2x Umsteigen erreiche ich Shin-Osaka, dort geht es in den Shinkansen HIKARI Super Express. Fahrtzeit, ca. 2:15 Stunden, denn bevor ich nach Hiroshima reise, muss ich noch nach Shinmonoseki um meine Fähre zu reservieren. Habe gestern durch Zufall noch einen Englisch-Lehrer aus Busan getroffen, der eigentlich an dem Tag noch die Fähre von Osaka nach Busan nehmen wollte. Aber aufgrund von Taifun-Warnungen wurde diese abgesagt, so dass er erst in 1-2 Tagen fahren kann. Schnell im Internet nachgeschaut und dort stand, dass meine nächste freie Fähre die am 11.09 ist, genau die wollte ich auch nehmen. Also muss ich diese schnell reservieren und online ist das leider nicht möglich. Also gehts zuerst nach Shimonoseki (was ca. 40 Minuten entfernt von Hiroshima ist) und dann zurück. Wäre sowieso viel zu früh in Hiroshima um im Hostel einzuchecken. Die Fahrt mit fast 300 km/h verläuft ruhig und schnell, wie ich es bisher gewohnt bin. Die Strecke geht nur geradeaus - wenn ein Berg im Weg ist, wurde ein Tunnel gebaut, kam ein Tal wurde eine Brücke drüber gebaut. Teilweise fahren wir auch relativ nah an Wohnhäusern vorbei, aber eigentlich immer nur über Felder und das dann ein paar Meter über der Erde. Aber nur so können die auch die Geschwindigkeiten halten - der NOZOMI Superexpress ist noch schneller und die arbeiten zurzeit an einem der dann 350 km/h schaffen soll. Also iPod an und mit Hilfe von TKKG schaffe ich es fast bis Shimonoseki die Augen geschlossen zu halten. Die Fahrt geht Richtung Süden, und das Wetter wird immer schlechter. Erst nur bewölkt und dann hinter Hiroshima Richtung Küste ... Regen! In der Hafenstadt angekommen wird der nächste Verkaufsschalter für Fährtickets gesucht und ich hab Glück, Samstag ist noch ein Plätzchen in der 2ten Klasse für meinen Rucksack und mich Richtung Busan frei. Die Office-Angestellte war nach Abschluss der Transaktion genauso erleichtert wie ich, denn sie sagte mir das ihr Englisch echt schlecht wäre. Als ich hier sagte, das mein Japanisch noch schlechter ist, musste sie schon etwas lachen. Mit dem Fährticket in der Hand geht es jetzt zurück nach Hiroshima. Uhrzeit: 15:00 Uhr, und da ich noch Zeit habe bis mein ZUg kommt wird eine Nudelsuppe gegessen. Diese war echt lecker und kochend heiß, aber dies ist das einzig warme, was man hier am Bahnhof auf die schnelle bekommt. Inzwischen weiß ich ja wqie man Suppe mit Stäbchen isst - erst die Nudeln auf die Stäbchen und reinschlürfen und dann den Rest der Suppe direkt aus der Schale trinken. Im Endeffekt so wie ich es aus dem Harz gewohnt bin, also müsste sich mein Vater nicht einmal umstellen. ;-)
Danach wieder rein in den Shinkansen und 1 Std später erreicht dieser mit dem Fährticket-Besitzer Oli das Ziel. Was mir immer wieder in den Zügen aufgefallen ist, dass die Schaffner und die, nennen wir sie mal Bord-Verpflegungs-Frauen, sich immer verbeugen, bevor sie einen Wagen betreten und dann wieder wenn sie den Wagen verlassen. Selbst wenn der Schaffner etwas in Eile ist, er hat immer genug Zeit sich nochmal umzudrehen und sich zu verbeugen. Das nenn ich höflich und vor allem diszipliniert. In Hiroshima angekommen schaue ich ersteinmal wo ich hinmuss. Das Wetter hier ist ... so ein Mist, jetzt regnet es hier auch! Das kann ich ja jetzt garnicht gebrauchen ;-)
Scheinbar kommt ein Taifun, der wohl auch morgen noch Regen bringt. Dann muss ich wohl noch einen Tag länger bleiben, denn ich will auf jeden Fall noch raus auf die Insel und das wenn möglich bei Sonnenschein. Aber erstmal ankommen, also rein in die Tram (eine U-Bahn gibt es scheinbar nicht) und ab zum Hostel. Da es die ganze Zeit weiter regnet, entschied ich mich im Hostel zu bleiben und erstmal wieder Wäsche zu machen, denn durch die ganzen heißen Tage ist wieder fast alles "dreckig" geworden. Und da der Tag eh schon im Eimer ist, kann ich auch dafür nutzen. Diesmal habe ich ein Zimmer erwischt, wo auch mal Frauen drin sind. Immerhin, dass hatte ich bisher auch noch nicht. Und die beiden deutschen Mädels sind echt nett, leider reisen die aber morgen schon wieder ab. (Was aber nicht an mir liegt). Hier treffe ich auch den Michael aus Kyoto wieder, mit dem ich mich dann auf die Suche nach was zu essen mache. Heute gibt es Schweinefleisch Süß/Sauer mit Reis. Portion war klein aber lecker. Zurück im Hostel wird noch mit den Mädels gesprochen, was die so machen, wo es weiter hingeht und wo man so her kommt. Jetzt noch schnell die Info an euch raus und dann hoffe ich dass das Wetter vielleicht doch morgen schon Wettertechnisch besser wird. Ist irgendwie ein komisches Gefühl in der Stadt zu sein, die als erstes das schwere Schicksal eines Atombombenabwurfs ereilt hat. Irgendwie ist das ständig präsent, und wenn nicht, wird man durch Tafeln oder Wegweisern zum Atom-Dome "Denkmal" daran errinnert. So, heute werde ich definitiv besser schlafen, denn schlechter ist auch nicht möglich ;-) Da heute nicht viel passiert ist (nur 18 Fotos gemacht), fällt es heute mal kürzer aus. Also, euch allen in Deutschland einen schönen Nachmittag und Abend noch, ich geh gleich ins Bett.