Freitag 03.09. - mitten in Nikko & Ankunft in Kyoto
Entspannt und fast ausgeschlafen, so fühle ich mich aktuell. Das einzige was heute schmerzt ist der Stich von einem Rieseninsekt, dass sich leider vorher nicht vorgestellt als es mich gestern abend noch mitten auf den Fuss gestochen hat. Egal, neuer Tag, neue Wehwehchen. 08:00 - 08:30 Aufstehprozedur, fertig machen, Frühstück bestellen. Pancakes, Frühstücks-Burger, Yoghurt und Obst, dazu Tee und Apfelsaft. Das erste normale Frühstück in Japan wird mir von einem Amerikaner gereicht - und es schmeckt fantastisch :-) Abfahrt zum World Heritage Gelände. Vorher aber erstmal den großen Rucksack für 410 Yen beim netten Bahnangestellten an Nikko Station wegsperren und ohne fast 17 kg Marschgepäck geht es den Berg hoch zu den Tempeln und Schreinen. Das ganze Areal ist riesengroß, es gibt 2 Wanderrouten a 5 km. Ich entschied mich, aufgrund Zeitmangels (in 2 Std. geht mein Zug nach Kyoto) keinen dieser Wege zu nehmen und stattdessen direkt den Toshogu Shrine anzusteuern. Auch wenn der Name niemanden etwas sagt, wird doch jeder die 3 Monkeys kennen - See no evil, Say no evil, Hear no evil. Die sind nämlich von hier, habe ich mir sagen lassen - also schön Foto machen und allen davon erzählen. :-)
Nach Tempel rauf und runter, 2x Schuhe aus und wieder an, Wasser rein und an anderer Stelle wieder raus, stand ich unter der Sleeping Cat, die mich vor dem Bösen bewahren soll. Noch schnell Ieyasus Grab gesehen und dann musste ich mich auch schon auf den Weg Richtung Nikko Station zu meinem Rucksack machen. Vom Wetter her mal wieder top, hier sind es "nur" 27°, während ich mich über die Main Street Richtung Station quäle. Rucksack holen, JR Nikko-Line (diesmal ohne Franzosen) zum Shinkansen Richtung Tokio nehmen und in Tokio dann 5 Minuten zum Zugwechsel. Wo bitte ist Gleis 17? Da ich auf Gleis 21 ankomme, kann dies nicht so schwer sein, nur das man dafür durch eine extra Kontrolle muss, die nicht zwingend neben Gleis 17 liegt, hab ich etwas Stress. Und da heißt es hier immer "For your safety, don´t rush your train" - aber bei nur 5 Minuten Wechselzeit muss ich "rushen"!. Genau 5 Minuten später sitze ich auf Platz 5E im Wagen 14 des Hikari 517 Shinkansen und fahre abgehetzt und doch erleichtert Richtung Kyoto. Unterwegs vorbei am Fuji und vielen, vielen anderen Bergen. Leider quittiert meine Kamera, wie auch schon mein Nokia-Handy vorher, den Dienst und arbeitet erst weiter, wenn ich den Akku wieder lade. Dies wird das erste sein, was ich in Kyoto machen werde. 17:15 Ortszeit - Ankunft in der ehemaligen Hauptstadt des Kaiserreichs. Nach 3 Std schön gekühlter Luft im Shinkansen kam es mir beim aussteigen so vor, als wenn ich gegen eine warme Mauer rennen würde. Die Hitze hatte mich sofort wieder eingeholt... Da der Hauptbahnhof sehr unübersichtlich ist, und meine Karte von Kyoto mal wieder nicht die dollste ist, entschied ich mich meinem männlichen Orientierungssinn zu folgen und ging einfach mal in eine Richtung los. Nach dem Weg fragen kann ja jeder... ;-) Dieser männliche Orientierunssinn brachte mich nicht nur in die richtige Richtung, sondern verschaffte mir als "Weghappen" noch 2 McDonalds-Cheeseburger, denn ich hatte seit dem Frühstück nichts gegessen. Auf der richtigen Hauptstraße angekommen, musste ich nur noch die Querstraße finden. Dies entpuppte sich allerdings als unmöglich, da ich mir zwar den Namen der Strasse notiert hatte, aber die Straßennamen natürlich auf japanisch (wenn überhaupt) an den kleinen Strassen hängen. Nach kurzer Überlegungsphase kam schon ein 90-jähriger Japaner auf mich zu, der mehr Lücken als Zähne hatte, aber mir trotzdem den richtigen Weg zeigte. Und das ohne viele Worte, denn verstanden hätte ich ihn eh nicht. Im Hostel angekommen, war erstmal duschen, umziehen, Akkus laden und vor allem waschen angesagt. Dies hatte ich bisher nämlich immer schön nach hinten verschoben. Also bis auf 2x Unterwäsche und 2 lange Hosen, die ich bisher noch garnicht anhatte (warum hab die überhaupt mitgenommen?) musste restlos alles gewaschen werden. Also rein in die Trommel und waschen. Bedienung wird ja wie in Deutschland sein... ;-)
Anschließend noch Sachen aufhängen und mit Kyotoer Abendluft trocknen lassen. Dann gab es mal wieder ein Bargeld-Problem, da ich das letzte Hostel und dieses im voraus bar bezahlen musste. Diesmal war ich aber clever genug im Hostel nach dem nächsten 7Eleven mit International ATM zu fragen, anstatt sinn- und planlos durchs Viertel zu laufen. Gefragt, gefunden, jetzt noch PIN und 10.000 drücken und mit bester Jackpot-Musik kam mir ein 10.000 Yen Schein entgegen. Das hat schon was, innerhalb von 3 Tagen einfach so 30.000 vom Konto abzuheben und immer noch genug drauf zu haben ;-) Jetzt ist es Ortszeit 23:00 und ich bin wieder zeimlich müde nach meinem 2 Asahi Super Dry Bier. Ich glaube die Hitze macht mich echt fertig. Da ich eh nichts mehr anzuziehen habe, werde ich jetzt noch ein wenig mit den netten Leuten in der Küche quatschen (habe soeben 2 Deutsche aus Bonn getroffen und 1 Spanierin) und mir Tipps für Kyoto holen und dann wird es auch nicht mehr lange dauern bis ich mir ne Mütze voll Schlaf gönne. Damit ihr mich auch nicht alle so doll vermisst :-) gibt es hier noch ein aktuelles Foto von mir, wo ich euch gerade schreibe. Toll, nicht?!