Mittwoch 01.09. - Tokio Teil 3 oder: Wo bitte bekommt man hier Bargeld?
Yokohama - dies ist mein Tagesziel. Yokohama liegt ca. 20-25 Minuten Bahnfahrt südlich von Tokio am Pazifik. Daher habe ich mir überlegt, eine weitere Nacht in Tokio zu übernachten und einfach zu pendeln. Fester Überzeugung ich könnte vom Bahnhof Uemo (der bei mir mit der U-Bahn 3 Stationen entfernt ist) mit dem Shinkansen (besserer ICE mit funktionierender Klimaanlage) bis nach Yokohama fahren, buchte ich ein Ticket - Preis ist ja im JapanRailPass inklusive, zudem braucht der nur 20 Minuten anstatt 40, wie mit der normalen RegioBahn.
Leider musste ich mich eines besseren belehren lassen. 1. Er fährt nicht von Uemo, sondern von Tokio. 2. Er fährt nur bis Shin-Yokohama (was mir jetzt auch klar ist, nicht Yokohama direkt ist). 3. Die dortige RegioBahn fährt nicht bis zu dem Bahnhof in Yokohama, den ich brauche. Somit musste ich insgesamt 4x umsteigen. Dies hat insgesamt länger gedauert, als wenn ich die RegioBahn direkt von Uemo aus durchgefahren wäre. Endlich in Yokohama besuchte ich erst einmal das Stadion, in dem Oliver Kahn die gloreichsten Minuten seiner Karriere verbrachte - Final Stadion der WM 2002. Das Stadion selbst haut einen nicht vom Hocker, denn es hat eine sehr konventionelle Bauweise. Besichtigt hätte ich es trotzdem gerne, aber heute ist keine Führung. Anschließend folgte eine erneute Bahnfahrt bis Yokohama Hafen, wo ich ersteinmal auf Frühstück/Mittagessen-Suche ging. Glücklich und vorerst gesättigt bin ich einmal quer durch Yokohama inkl. Hafen, Park, Riesenrad, China Town bis schließlich zum Marine Tower.
Yokohama an sich ist eine schöne Stadt und ebenfalls sehr sauber. Wie auch in Tokio gibt es an jeder Ecke jemanden, der die Strasse aufräumt und sauber hält. Zudem ist hier Rauchverbot auf den Strassen, es gibt ausgewiesene Raucherbereiche, ähnlich wie auf den Bahnhöfen bei uns. Und ähnlich schmutzig sind die dann natürlich auch. Ansonsten gibt es über Yokohama nicht viel zu erzählen, außer das ich in China Town die Chinesen nicht von Japanern unterscheiden konnte und dass ich natürlich den Shinkansen auch für die Rückfahrt genommen habe - inkl. 4x umsteigen versteht sich. Da mir nach 3 Tagen + 1 Anreisetag und gefühlten 100 zu Fuß zurück gelegten km inzwischen nicht mehr nur die Füße weh tun, habe ich mich entschieden mich erstmal im Hostel eine Runde auf´s Ohr zu hauen. Um besser schlafen zu können opferte ich mein letztes Geld (ca. 300 Yen) für ein Einschlafbier, was sich später herausstellen sollte, ein fataler Fehler war. Jetzt hatte ich kein Geld mehr um am nächtsten Tag U-Bahn zu fahren (die ist nämlich nicht in meinem RailPass enthalten). Nachdem ich also ca. 45 Minuten die Augen zugemacht habe, ging ich auf Suche nach einem Geldautomaten. Man muss da im Vorfeld eins wissen: Hier gibt es, auch an jeder noch so versifften Ecke in Tokio, einen Automaten für Essen, Trinken, Kleidung, Zigaretten und was denen sonst noch so einfällt. Nur Geldautomaten? Fehlanzeige. Somit bin ich eine geschlagene Stunde durch Asakusa geirrt um Geld zu holen. Nach 2 Fehlschlägen (ein Automat konnte nur Japanisch, nur ich leider nicht, der andere wollte meine Visa-Karte nicht) fand ich endlich einen in einem Supermarkt. Die Automaten sind echt lustig, erstens reden die die ganze Zeit mit einem auf japanisch, zweitens verbeugen sich die Menschen im Display die ganze Zeit und drittens klingelt es als wenn man den Jackpot gewonnen hat, wenn das Geld rauskommt. Wenn mich auch bisher keiner gesehen hat, wie ich Geld im Supermarkt hole, spätestens nach dem lauten klingeln wissen es alle. Und eins ist mir dadurch klar geworden: Nie das letzte dringend benötigte Geld für Bier opfern, lieber erst einen Geldautomaten suchen. Mit frischem Geld ging es erstmal ab in ein Restaurant (natürlich Automaten betrieben) und zurück ins Hostel, duschen und Beine hochlegen. Zu meinem Gedsundheitszustand lässt sich aktuell folgendes sagen: Füße tun tierisch weg, Rücken ist wieder besser (mal schauen wie es morgen wird), dafür habe ich jetzt einen Schnupfen durch den ewigen Wechsel zwischen Draussen 35° und drinnen Klimaanlagengekühlt 20° bekommen. Da ich an Nasenspray nicht gedacht habe, kaufte ich mir welches in der Drogerie. Hoffentlich hat die Frau mich auch verstanden (habe mit Händen,Füßen und Nase versucht zu erklären was ich habe) und ich hau mir jetzt nicht irgendeinen anderen Mist in die Nase... denn lesen kann ich auch den Beipackzettel wirklich nicht.
So, es ist jetzt Ortzeit 22:25 und final kann ich noch nicht sagen, wo ich morgen übernachten werde. Werde wohl mal Richtung Nagoya unterwegs sein und vielleicht mal einen Tag Entspannen. Sofern ich dann irgendwo ins Internet komme, werde ich morgen berichten. Der weitere Plan sieht vor, dass ich dann ab Freitag in Kyoto bin, spätestens von dort werde ich mich wieder melden.
Viele Grüße in die Heimat!